Vier Fallen auf dem Weg zur Großartigkeit

Nach Exzellenz zu streben, ist herausfordernd und manchmal auch mühsam – aber dennoch lohnenswert. Auf dem Weg zur Großartigkeit sehen sich Menschen genauso wie Organisationen regelmäßig mit einer Reihe von – zum Teil schier unüberwindbar scheinenden – Hindernissen konfrontiert. Manche davon sind hausgemacht… und damit vermeidbar. PIRON Global Development thematisiert vier dieser Fallen:

1. Die Alleingänger-Falle

Alle wahrhaft großartigen Werke in der Menschheitsgeschichte waren und sind Gemeinschaftsproduktionen. Kurz: Teamarbeit. Ein durchschnittliches Auto besteht heutzutage aus bis zu 10.000 Einzelteilen, die fast alle von spezialisierten Firmen zugeliefert werden, bevor sie von den bekannten Autobauern nur noch zusammengesetzt werden. Die Exzellenz des Endprodukts fußt auf der Exzellenz der Einzelzulieferungen. An der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele 2012 in London unter dem Titel „The Isles of Wonder“ waren knapp 15.000 Freiwillige als Darsteller beteiligt. Dieses grandiose Team machte diese Show zu einer der großartigsten Live-Inszenierungen aller Zeiten. Wer erfolgreich nach Großartigkeit streben möchte, benötigt ein gesundes Bewusstsein für seine Ergänzungsbedürftigkeit. Erst wenn die Kraft, die Dynamik, das Talent, die Begabungen, die Kreativität, die Inspiration und das Durchhaltevermögen Mehrerer zusammenkommen, kann aus einer guten Sache eine großartige Sache werden. Alleingänge machen Menschen und Organisationen kaputt und krank und führen zu suboptimalen Ergebnissen.

2. Die Vergleichs-Falle

Zwischen „Inspiration“ und „Vergleich“ unterscheiden zu können, spielt eine entscheidende (erfolgskritische) Rolle auf dem Weg zur Großartigkeit. Sich vom Beispiel eines Anderen (ob Mensch oder Organisation) inspirieren zu lassen, aktiviert und motiviert. Sich jedoch mit diesem Anderen zu vergleichen, lähmt und schwächt. Millionen von Menschen und Organisationen schöpfen gerade deshalb nicht den vollen Umfang ihres Potenzials aus, weil sie eigentlich (meist versteckt und unterbewusst) den Traum und die Vision eines anderen Menschen bzw. einer anderen Organisation leben. Dass sie dabei nie so gut sein werden, wie „das Original“, liegt auf der Hand: Denn Großartigkeit basiert immer auf einer vollständigen, schonungslos-ehrlichen und authentischen Übereinstimmung der eigenen Positionierung mit den eigenen Stärken, Schwächen, Potenzialen und Unzulänglichkeiten. Kein Mensch ist wie der andere. Und keine Organisation ist wie eine andere. Wie würde unsere Welt aussehen, wenn Menschen und Organisationen, die als Originale geboren wurden, endlich aufhörten, als Kopien zu leben?

3. Die Perfektionismus-Falle

Sich auf eine Reise hin zu Exzellenz und Großartigkeit zu begeben, ist (innere) Einstellungssache – und kann das Beste hervorbringen, was in Menschen und Organisationen liegt. Nach Perfektion zu streben bedeutet, Wert auf das (äußere) Ergebnis zu legen – und kann demgegenüber das Schlechteste in Menschen und Organisationen zu Tage fördern. Es ist interessant, wie oft siegreiche Sportler nach dem Triumph in ihrer jeweiligen Disziplin in Interviews verdeutlichen: „Heute hat alles zusammengepasst!“ Sie haben eines verstanden: Wir haben nicht alle Erfolgsfaktoren in unserer Hand. Auf das Wetter, die Mitbewerber, den Wind und den Rasen haben wir keinen Einfluss. Aber wir haben Einfluss auf den einen Erfolgsfaktor, der in uns selbst liegt: Unser Bestes zu geben. Anders gesagt: Die eigene (innere) Voraussetzung für Großartigkeit zu schaffen. Mein Bestes zu geben, stachelt mich auf positive Weise zu Höchstleistungen an und führt zu einem gesunden Streben nach Exzellenz. Das Beste geben (und erreichen) zu wollen hingegen, treibt mich in die Erschöpfung, in den Burn-Out, in unfaire Unverantwortlichkeiten, in illegitime gesetzeswidrige Handlungen und führt zu einem ungesunden Streben nach Perfektion. Großartige Menschen und Organisationen geben ihr Bestes.

4. Die Trägheits-Falle

Der Weg zur Großartigkeit ist mehr Dauerlauf als Sprint. Nur wer anerkennt, dass es Durchhaltevermögen, Hartnäckigkeit, Disziplin und Langfristorientierung braucht, wird in seinem Streben nach Exzellenz erfolgreich sein. Erstaunlich ist, wie wirksam die Mittelmäßigkeit „gute Argumente“ ins Ohr zu flüstern vermag: Nur nicht übertreiben! Schön die Balance zwischen Althergebrachtem und Innovativem halten! So viel Wahres daran sein mag, es besteht eine große Gefahr: Mit gut gemeinter Achtlosigkeit hören Menschen und Organisationen auf, täglich besser zu werden. Statt zeitgemäß zu bleiben, geben sie sich mit dem bislang Erreichten (oder einmal Gewesenen) zufrieden. Dies jedoch führt angesichts einer sich ständig weiterentwickelnden (Um-)Welt über kurz oder lang zu einem Abrutschen in die Bedeutungslosigkeit. Wer nach Exzellenz strebt, nimmt die (täglich) notwendigen Anpassungen an „die Welt von heute“ mutig in Angriff. Die vielbeschworene Gefahr, „von der anderen Seite vom Pferd zu fallen“, wird als das entlarvt, was sie ist: Eine Ausprägung der Trägheitsfalle, die uns daran hindert, die ersten notwendigen Schritte zu tun.

Von Matthias Böhning

PIRON Global Development – #GutesGroßartigMachen