Drei Merkmale eines großartigen Imagefilms

Das Internet ist mittlerweile überflutet von Imagefilmen. Wie kann man sich da mit dem eigenen Clip von der großen Masse abheben und einen positiven Eindruck hinterlassen? In diesem Gastbeitrag für den PIRON Global Development Blog geht Leonard von Bibra der Frage nach, was einen normalen Imagefilm von einem großartigen Imagefilm unterscheidet.

1. Authentizität

Wer Kunden bzw. Unterstützer gewinnen möchte, muss eine Vertrauensbasis schaffen. Hierin liegt womöglich der größte Unterscheid zu einem klassischen Werbespot, in dem das Produkt angepriesen wird. Bei einem Imagefilm können durchaus Entwicklungsprozesse dokumentiert werden. Es geht also nicht ausschließlich um Hochglanz, sondern es ist auch wertvoll für die Zuschauer, einen Blick hinter die Kulissen zu bekommen.

Es ist besser, statt vieler Superlative die Kerngedanken des Unternehmens bzw. der Organisation durch authentische Statements zu vermitteln. Außerdem ist es wichtig, das Besondere an dem jeweiligen Unternehmen bzw. der Organisation zu kommunizieren. Welche Unterschiede zu anderen Anbietern gibt es? Warum sollte ich mich genau für dieses Produkt entscheiden bzw. mein Geld dieser Organisation anvertrauen?

Speziell bei Nichtregierungsorganisationen ist es extrem wichtig, nicht zu manipulieren. Es darf emotional werden, aber der „Druck auf die Tränendrüse“ sollte möglichst vermieden werden. Es kommt auf die Motivation hinter einem Spendenaufruf an. Auf Notstände darf klar und deutlich hingewiesen werden, sodass aufrichtige Empathie ohne manipulative Mittel entstehen kann. Feingefühl bei der Auswahl der Musik und Bilder sind ausschlaggebend, um Emotionen hervorzurufen, ohne manipulativ zu werden. Zur Lizenzierung von guter Musik empfehle ich Musicbed.

2. Professionelle Umsetzung

Persönlich merke ich ganz schnell, ob ich einen Imagefilm gut finde oder nicht. Das hängt sehr stark mit der Qualität des Films zusammen. Ich meine damit nicht, dass 8K Videoqualität, ein perfekt ausgeleuchtetes Bild und die beste Kamera nötig sind, um einen hochwertigen Imagefilm zu produzieren. Dennoch sollte ein Imagefilm bestimmten Standards gerecht werden. Ist das Audio gut und verständlich? Ist das Bild ästhetisch und ansprechend? Gibt es Bildelemente, die ablenken und somit die Aufmerksamkeit falsch lenken? Das sind Fragen, die man sich stellen muss. Wenn der Zuschauer erst einmal damit beschäftigt ist, das verwackelte Bild und das stark rauschende Audio wahrzunehmen, ist es schwierig ihn abzuholen und zu überzeugen.

Letztendlich entscheidend ist natürlich der Inhalt, aber die Umsetzung trägt maßgeblich dazu bei, den Inhalt gut zu vermitteln. Das perfekte Konzept bringt nicht viel, wenn die Umsetzung dem nicht entspricht. Auch dramaturgische Konzepte kann man hierbei zur Hilfe nehmen. Mein Buchtipp zum Thema Storytelling: „The Writer´s Journey“ von Christopher Vogler.

Die ersten Sekunden des Imagefilms sind gerade im Internet entscheidend. Bei einem Event wird der Film gezeigt und alle schauen ihn von Anfang bis Ende. Wenn im Internet aber ein Film in den ersten 5-10 Sekunden nicht interessant bzw. gut zu sein scheint, so wird er sofort geschlossen und der Zuschauer beschäftigt sich wieder mit anderen Inhalten.

Bei der Umsetzung ist es außerdem wichtig, sich der Zielgruppe bewusst zu werden. Wen möchte ich erreichen? Eine junge Zielgruppe ist zum Beispiel schneller gelangweilt. Andersherum gilt: zu viele Impressionen in kurzer Zeit können bei einem älteren Publikum eine Überforderung oder auch eine Reizüberflutung auslösen. Daher sollte das Visuelle auf die Zielgruppe abgestimmt sein.

Letztendlich muss natürlich auch über die Kosten gesprochen werden. Ich bin überzeugt, dass ein guter Imagefilm nicht horrende Summen kosten muss, aber übertriebenes Sparen kann an dieser Stelle kontraproduktiv sein. Da ist es manchmal besser, keinen Imagefilm zu haben, als einen schlechten. Auch wenn es erstmal einer gewissen Investition bedarf: Langfristig zahlt sich diese aus und erweist sich als Mehrwert für den Auftraggeber.

Hier sind zwei Beispiele für gelungene Imagefilme: Sie geben einen  guten Einblick in den Entstehungsprozess und weisen eine hohe Qualität auf:

Für meinen Geschmack hätten sie etwas persönlicher sein können, aber mir geht es hier primär um die professionelle Umsetzung.

3. Call to Action

Ein schöner, ansprechender, informativer und professionell umgesetzter Imagefilm ist schön und gut. Doch was jetzt? Was soll jemand, der den Film gesehen hat, jetzt tun? Wie aktiv werden? Um die Kunden bzw. Spender zu gewinnen, muss gegen Ende des Films zum Handeln aufgerufen werden. Hier gibt es diverse Möglichkeiten, die mehr oder weniger elegant sind:

Aufforderungen wie „Jetzt spenden!“ oder „Kaufe Dir heute…“ sind recht plakativ. Von CharityWaters „The Spring“ können wir lernen, wie dieses Problem auf passende Art und Weise gelöst werden kann. Statt eines einfachen „Jetzt Spenden“, wird dort ein Bezug zum Alltag hergestellt: „Jeden Monat investieren wir in Musik, Handyverträge, etc., welche uns selber nützen – warum nicht monatlich investieren, um anderen zu helfen?“ (Übrigens ist der ganze Film sehenswert, zum Thema „Call to Action“ siehe aber besonders 19:31 bis zum Ende.)

Zudem gibt es bei Organisationen auch die Möglichkeit, das Unterstützen persönlicher zu gestalten. Statt einer anonymen Spende kann beispielsweise eine Patenschaft angeboten werden. So weiß der Spender genau, wofür sein Geld genutzt wird und kann sehen, wie das Leben eines Mitmenschen durch seine Spende zum Positiven verändert wird.

Von Leonard von Bibra

PIRON Global Development – #GutesGroßartigMachen

 


Was ist ein Imagefilm und wozu nützt er? Imagefilme werden des Öfteren mit Werbespots oder Dokumentationen verwechselt. Für eine gute Abgrenzung muss man genauer hinschauen: Beim Imagefilm geht es um einen kurzen Film, der in werbender Absicht ein Unternehmen, eine Marke oder eine Organisation porträtiert. Er kann sowohl zur Repräsentation, als auch als Marketingtool eingesetzt werden. Ein Imagefilm ist in der Regel jedoch länger als ein Werbespot und hat durch das Porträthafte auch Züge eines journalistischen Films oder einer Dokumentation. Das Mittel des Imagefilms bietet Unternehmen und Organisationen eine gute Möglichkeit den potentiellen Kunden bzw. Spendern ihr Produkt bzw. Anliegen näher zu bringen und sie „zu gewinnen“.